Was tun bei drohender Zahlungsunfähigkeit?

Neben den klassischen Insolvenzgründen der Zahlungsunfähigkeit und der Überschuldung hat der Gesetzgeber den Eröffnungsgrund der drohenden Zahlungsunfähigkeit entwickelt, um einem Unternehmen die Möglichkeit zu geben, bereits frühzeitig, also noch vor der Pleite, die Instrumente des Insolvenzverfahrens zu Sanierungszwecken zu nutzen.

Denn anders als es viele meinen, muss eine Insolvenzeröffnung nicht zwingend das Ende Ihres Unternehmens bedeuten. Das Insolvenzverfahren kann vielmehr auch als Maßnahme der Unternehmenssanierung dienen.

Insoweit wird dem Schuldner über den Eröffnungsgrund der drohenden Zahlungsunfähigkeit die Gelegenheit gegeben, den Insolvenzantrag schon frühzeitig zu stellen, nämlich zu einem Zeitpunkt, in dem jedenfalls noch keine Insolvenzantragspflicht besteht und die Sanierungschancen deutlich größer sind, als bei einer bereits eingetretenen Zahlungsunfähigkeit.

Die drohende Zahlungsunfähigkeit liegt vor, wenn der Schuldner voraussichtlich nicht in der Lage sein wird, sämtliche bestehenden Verpflichtungen bei Fälligkeit zu erfüllen. Dabei ist in der Regel ein Prognosezeitraum von 24 Monaten zugrunde zu legen. Der Schuldner muss also einen Finanzplan zu erstellen, der sämtliche Einnahmen und Ausgaben abbildet. Geht daraus hervor, dass die Einnahmen voraussichtlich nicht ausreichen werden, um alle Verbindlichkeiten bezahlen zu können, ist eine drohende Zahlungsunfähigkeit anzunehmen.

Aber Vorsicht: Solch ein Finanzplan kann auch schnell dazu führen, dass man ungewollt eine Überschuldung offenbart, die dann doch wieder zu einer Insolvenzantragspflicht führt, mit allen strafrechtlichen und zivilrechtlichen Konsequenzen für den Geschäftsführer.

Das bedeutet, dass solch ein Insolvenzantrag basierend auf einer drohenden Zahlungsunfähigkeit zwingend mit Hilfe eines Fachmann vorbereitet werden sollte. Lassen Sie sich von einem Spezialisten beraten. Ich bin Alin Wellmann, Rechtsanwalt in Nürnberg und Ihr verlässlicher Ansprechpartner in allen insolvenzrechtlichen Fragestellungen.