Pfändungstabelle 2023: Was ändert sich für Schuldner und Gläubiger?

Am 1. Juli 2023 traten Änderungen an der Pfändungstabelle in Kraft, die für viele Schuldner und Gläubiger von Bedeutung sind. Doch was genau ändert sich und welche Auswirkungen hat dies? In diesem Blogbeitrag werden wir die wichtigsten Neuerungen vorstellen und erläutern, was sie für Betroffene bedeuten.

Was verkörpert die Pfändungstabelle?

Die Pfändungstabelle weist die jeweils geltenden Pfändungsfreigrenzen für Pfändungen von Arbeitseinkommen aus. Der Pfändungsfreibetrag wird stets anhand des tatsächlichen Nettoeinkommens des Schuldners und der Anzahl der Unterhaltsverpflichtungen, die der Schuldner zu erfüllen hat, errechnet. Die Pfändungstabelle erspart aber Schuldnern wie Gläubigern eine komplizierte Berechnung des pfändungsfreien Betrages, sondern ermöglicht es, den Pfändungsfreibetrag mit einem kurzen Blick in die Tabelle zu entnehmen.

Was ändert sich für Schuldner und Gläubiger ab 1. Juli 2023?

Zum 1. Juli 2023 wurden die Pfändungsfreigrenzen spürbar angehoben. Für Schuldner bedeuten diese Änderungen, dass sie bei einer Pfändung des Arbeitseinkommens mehr Geld behalten dürfen als bisher. Die Erhöhung der Pfändungsfreigrenzen stellt insbesondere für Menschen mit niedrigem Einkommen eine Entlastung dar. Konsequenterweise wurden auch die zusätzlichen Freibeträge für Unterhaltsverpflichtungen des Schuldners erhöht.

Für Gläubiger hingegen bedeutet die neue Pfändungstabelle eine Einschränkung ihrer Pfändungsmöglichkeiten. Durch die höheren Freibeträge wird es schwieriger, Forderungen vollständig einzutreiben, da der Zugriff auf das Einkommen des Schuldners beschränkt wird. Unbenommen bleibt den Gläubigern immer noch die Möglichkeit der Zwangsvollstreckung von Vermögenswerten des Schuldners.

Auswirkungen auf Schuldner

Die neue Pfändungstabelle 2023 bedeutet für Schuldner eine erhebliche Entlastung. Der monatliche unpfändbare Grundbetrag steigt zum 1. Juli 2023 von bisher 1.330,16 EUR auf 1.402,28 EUR. Somit bleibt den Schuldnerinnen und Schuldnern ein höherer Betrag zur Verfügung, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Auch die Anpassung der Pfändungsfreigrenzen bei Unterhaltspflichten wirkt sich positiv aus: Bei einer unterhaltsberechtigten Person erhöht sich die Freigrenze von bisher 500,62 EUR auf 527,76 EUR und bei der zweiten bis fünften Person von bisher 278,90 EUR auf nunmehr 294,02 EUR. Doch auch für Schuldner mit hohem Einkommen bringt die Pfändungstabelle 2023 Vorteile: erst ab einem Betrag in Höhe von 4.298,81 EUR ist ein Mehrbetrag voll pfändbar. Dieser lag bis zum 30. Juni 2022 bei 4.077,72 EUR.

Auswirkungen auf Gläubiger

Für Gläubiger ändert sich durch neue Pfändungstabelle 2023, dass sie aufgrund der höheren Pfändungsfreigrenzen eventuell länger auf ihr Geld warten müssen. Da Schuldner nun einen größeren Betrag behalten dürfen und dadurch der pfändbare Betrag sinkt, kann sich die Dauer der Pfändung bis zur vollständigen Erfüllung der Forderung verlängern. Allerdings gibt es auch Vorteile für Gläubiger: Durch die Anpassung der Pfändungsfreigrenzen können Schuldner schneller wieder in eine finanzielle Lage kommen, in der sie ihre Schulden begleichen können. Somit profitieren auch Gläubiger davon, wenn Schuldner schneller aus der Schuldenfalle herauskommen und ihre Schulden tilgen können.

Fazit: Neue Pfändungstabelle 2023

Die neue Pfändungstabelle 2023 bringt für Schuldner und Gläubiger gleichermaßen Vorteile. Die Anpassungen in der Tabelle sorgen dafür, dass Schuldner mit höheren Einkommen eine höhere Freigrenze haben und somit mehr Geld behalten dürfen. Gleichzeitig wird auch die Pfändungsfreigrenze für niedrigere Einkommensgruppen erhöht. Das bedeutet, dass Schuldner mit geringerem Einkommen weniger von ihrem Gehalt abgeben müssen und somit mehr finanziellen Spielraum haben. Auch für Gläubiger gibt es Vorteile: Durch die höheren Freigrenzen wird es einfacher, mit Schuldnern auf freiwilliger Basis eine Ratenzahlungsvereinbarung zu treffen. Denn wenn der Schuldner mehr Geld behalten darf, kann er auch mehr zurückzahlen. Dies führt zu einer schnelleren Tilgung der Schulden und somit auch zu einer schnelleren Befriedigung des Gläubigers. Eine Pfändung wird dadurch überflüssig. Insgesamt ist die neue Pfändungstabelle ein wichtiger Schritt in Richtung Entlastung von Schuldnern und gleichzeitig auch zur Ermöglichung einer schnelleren Rückzahlung von Schulden für Gläubiger.